Protokoll zum Gespräch in der Fachschaftenkonferenz mit Prof. Wanner, Vizepräsident für Lehre zum Thema Corona am 30.06.2020

Wie wird die aktuelle Situation auch aus Sicht des Präsidiums am KIT empfunden?

Bei den Lockerungen gibt es eine gewisse Polarisierung hinsichtlich des Grades. Man muss objektiv feststellen, dass die Hörsäle weder jetzt noch auf lange Sicht mit nur 50cm Abstand besetzt werden können. Grundsätzlich bleibt aber die Frage, wie man den Studienbetrieb im Rahmen des Möglichen normalisieren kann. Was geht, was geht nicht? Hier muss man nun überlegen, wie man das kommende Semester neu aufstellt. Bisher hat man einiges wieder möglich machen können wie Praxislehrveranstaltungen, Exkursionen, Prüfungen, wenngleich diese mit enormen Vorkehrungen versehen waren und schlussendlich wird nun daran gedacht, die Lernräume wieder zu öffnen, man spricht von ca. 10-15% der eigentlichen Plätze, die wieder zugänglich gemacht werden können. Das geht alles in vielen kleinen Schritten, aber teils sehr langsam. Auch war lange nicht sicher, ob die Prüfungsphase überhaupt vollständig durchführbar sein wird, mittlerweile ist man aber zuversichtlich, dass das gelingt, wenngleich das mit enormem, zusätzlichen Aufwand sowie Terminverschiebungen gegenüber des Idealzustands verbunden ist. Dabei sind auch einige Missverständnisse entstanden. So wurden beispielsweise nur die Raumbuchungen storniert, nicht jedoch die Prüfungen selbst abgesagt. Eine Absage der Prüfungen wurde von zentraler Seite nie kommuniziert, ist aber zum Teil missverständlich dargestellt worden. Das war jedoch zu keinem Zeitpunkt tatsächlich der Fall, denn es wurden nur Raumbuchen aus dem System gelöscht, weil die bisherigen Buchungen ob der eingeschränkten Nutzbarkeit der Räumlichkeiten selbst wegen nutzlos waren. Dabei mussten diese gelöscht werden, um neue Buchungen zu ermöglichen und weitere Räume einzubeziehen. Auch ist man recht stolz darauf, die Situation hinsichtlich Zeit gut gestaucht zu haben, da so die gesamte Planung in zwei Wochen ermöglicht wurde. Weiter wird es im August keine Senatssitzungen geben, die Studiendekane besprechen sich schon seit längerem untereinander. Kommunikation des KITs mit den Studierenden bzgl. ihres Studiums Hier muss differenziert werden: Einerseits gibt es das Bedürfnis für Informationen, die nicht an Studierende weitergegeben werden, weil sie gar nicht existieren - niemand kennt sie, weil sie bspw. die zukünftigen Infektionszahlen abhängen, wie ist der weitere Verlauf der Lage in Baden-Württemberg, welche rechtlichen Vorschriften werden im Bezug darauf vom Land getroffen - und andererseits gibt es Informationen, die so noch nicht kommuniziert wurden. Im Hinblick auf das Informieren der Studierenden stellt sich auch die Frage des Mediums: Hier war man bisher überzeugt, dass ein FAQ das beste Mittel ist und in jedem Fall besser als Mails über den E-Mailverteiler an alle Studierenden zu schicken. Es gibt längst auch die Corona-FAQs, über deren Seite neue Informationen verteilt werden, zuletzt auch die Entscheidung des Landes, die Regelstudiendauer um ein Semester zu verlängern. Seitens der Studierenden wurde der Vorschlag geäußert, hier einerseits eine Möglichkeit einzubauen, mit der man neue Antworten direkt sehen kann, ohne alle Fragen einzeln durchzugehen, sowie einen dafür speziellen E-Mailverteiler einzurichten, welchen interessierte Studierende abonnieren können, sodass nicht an alle eine Mail verschickt werden muss. Herr Wanner anerkennt, dass die Kommunikation weiterentwickelt werden sollte, und wird das weitergeben.

Freischuss :

Bezüglich des Themas Freischuss ist Wanner kritisch. Er versteht, dass man ihn fordert, doch er hat auch große Konsequenzen. So weiß man von anderen Unis, bei denen Freischussregelungen dauerhaft eingeführt sind, dass fast jede Prüfung nochmals geschrieben wird, da man unter Freischuss gewöhnlich folgendes versteht: Ich kann mich nur verbessern, also schreibe ich nochmals. Dies ist jedoch nicht die Forderung der Studierenden gewesen, hier verstand man darunter, dass man nach Bekanntgabe der Klausurergebnisse wählen kann, ob man die Klausur erneut schreiben möchte oder das Ergebnis akzeptiert. Dass automatisch aber die bessere Note zählt, war nicht Teil der Überlegung. Wanner fragt, ob man bereits mit dem Studiendekan gesprochen hat und was dessen Antwort darauf war. Anscheinend hat der MACH-Studiendekan die Verantwortung verlagert und gesagt, dass das ein oder zwei Ebenen weiter oben entschieden werden muss und nicht in seiner Hand liegt. Damit ist das Thema in der Sitzung beendet. Organisatorische Regelungen Durch das neue Gesetz des Landes wird die individuelle Regelstudienzeit pauschal um ein Semester verlängert. Das gilt selbstverständlich auch für das KIT und die genauen Implikationen werden noch von der Rechtsabteilung betrachtet. Was sich aber Wanner darunter vorstellt ist aber, dass wenn sich die individuelle Regelstudiendauer verlängert (denn hier handelt es sich um eine personenbezogene Verlängerung derselben, nicht etwa um eine studiengangsbezogene), sich ebenfalls die minimale Maximalstudiendauer verlängert. Diese besteht aus der Regelstudiendauer plus drei Semester, womit bei einer verlängerten Regelstudiendauer hin zu sieben Semestern auch die Maximalstudiendauer automatisch auf zehn Semester erhöht werden sollte. Ist aber beispielsweise die Maximalstudiendauer bereits über den Mindestanforderungen, also schon ohnehin bei bspw. zehn Semestern und einer Regelstudiendauer von sechs Semestern, so bleibt diese Regelung unberührt und es gilt die allgemeine Fristverlängerung.

Wohnheime des Studierendenwerks:

Einige Studierende, welche das Wohnheimangebot des Studierendenwerks nutzen, haben sich die Frage gestellt, ob mit der erhöhten Regelstudiendauer auch eine Verlängerung des Mietvertrags einhergeht. Wanner betont, dass er hier keine Detailkenntnis habe. Er geht aber davon aus, dass die Erhöhung der individuellen Regelstudienzeit sich auf alles auswirkt, was gesetzlich oder vertraglich an die Regelstudienzeit gekoppelt ist. Es wäre zu prüfen, ob dies bei den Studierendenwerk-Mietverträgen der Fall sei, man müsse evtll. beim Studierendenwerk anfragen. Tatsächlich besteht wohl keine Kopplung zwischen Vertragsdauer und Regelstudiendauer. Wanner sieht die Lage aber hinsichtlich Studierendenlage optimistisch, da das Studierendenwerk schon seit der gesamten Krise sehr studierendenfreundlich reagiert hat, bspw. in dem jeder auch ausziehen konnte und bestimmt auch ein guter Draht zwischen Wohnheimsvertretern und Studierendenwerksleitung besteht.

O-Phasen

Ein Stattfinden von O-Phasen begrüßt auch Wanner, da auch das zum Studium dazugehört und es eine lange Tradition ist. Man muss nur schauen in welchem Rahmen das möglich ist. Eine Fachschaft plant beispielsweise das Aufteilen der Studierenden in kleine Gruppen, sodass diese als 20 Personen mit zwei Tutoren die Woche über die O-Phase begleitet werden. Damit wäre ein Feiern immer noch möglich, ohne das Risiko einzugehen, auf einmal Hunderte zu infizieren. In welchem genauen Umfang Veranstaltungen auf dem Campus möglich sein werden, lässt sich angesichts der aktuellen Lage noch nicht sagen, es ist nicht verkehrt, hier erst einmal zweigleisig zu fahren und angesichts der aktuellen Coronaverordnung des Landes dann Entscheidungen zu treffen. Da die O-Phasen von der Verfassten Studierendenschaft durchgeführt werden und zum Studienbetrieb gehören, lässt sich auch ein Raumanspruch ableiten, sodass auf dem Campus auch Räume dafür zur Verfügung stehen sollten.